Börtlinger Weinapfel
Januar 2002
Mai 2003
Blätter einjähriger Triebe
einjähriger Trieb, März 2004


Börtlinger Weinapfel
Eigenschaften
Literaturangaben *
Eigene Beobachtungen
Herkunft
Zufallssämling, der um 1827 in Börtlingen (Kreis Göppingen, Baden-Württemberg) entstanden sein soll und viele Jahrzehnte nur in der Umgebung dieser Gemeinde verbreitet war. (Si.)


Baum
Der starke Wuchs ist anfänglich steil; es bilden sich von Natur aus zahlreiche, lange und gut verzweigte, nicht allzu kräftige Äste. Die Folgen sind häufig dichte Kronen, die ab und zu auszulichten sind. Zur Ernte sieht man meist viele hängende Äste mit Früchten. Die Äpfel selbst sitzen hauptsächlich am Quirlholz (S.)


Blüte
mittelfrüh- bis mittelspätblühend (Si.)

wegen reichlicher Pollenproduktion geschätzt
diploide Sorte, neigt in geringem Maße zur Selbstfruchtbarkeit (S.)


Frucht
Pflückreife
Genußreife
Verwendung

Inhaltsstoffe/Geschmack














Ertrag



Anfang bis Mitte Oktober (Schüttelreife)
bis Ende November / Anfang Dezember
Mostapfel
 
saftig, süß, Säure mittel bis gering (V.)
als Mostäpfel ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis, Säfte spätgeernteter Äpfel verlieren an Fruchtigkeit infolge des Säuremangels (S.)
hoher Gehalt an Zucker, mittlerer an Säure (B.-W.)
Die mit hoher Ausbeute (70-75%) zu kelternden Äpfel geben dank ihres meist ausgewogenen Zucker-Säure-Verhältnisses (12 bis 14:1) einen eigenständigen, aromatischen Saft mit feiner Säure, der lange hell bleibt, dessen Phenolgehalt allerdings leicht überdurchschnittlich ist. Die Säuregehälte streuen manchmal erheblich. Vermutlich ist dies neben der Wirkung hoher Fruchtbehänge und/oder von kühlem Herbstwetter auch eine Folge des Erntetermins. Zu späte Ernte und/oder Verarbeitung scheint in dieser Hinsicht nachteilig (Si.)

Fruchtbarkeit kann ziemlich früh sein (Si.)
Die Erträge sind nicht besonders hoch, dafür aber regelmäßig (S.)
Fruchtbarkeit kann hoch sein, Baum- bzw. Flächenerträge bleiben aber hinter den Spitzenleistungen großfrüchtiger Sorten zurück (Si.)


Standort
Aus dem Bereich des Schwarzen Jura mit dort verbreitet mäßig tonigen und schwach wechselfeuchten Böden stammend, sind die Ansprüche an den Boden nicht hoch. Zucker- und säurereiche Apfel bedingen aber nicht zu niedrige Wärmeklimate. Höhengebiete sind aus diesem Grund weniger geeignet.(S.)

gut in sehr warmem 'Weinklima' und in warmem 'Obstklima', weniger gut in kühleren Höhengebieten (B.-W.)

Eine an Klima und Boden anpassungsfähige Sorte. Hohe und jährlich wenig schwankende Baumerträge, nicht zu kleine Äpfel und die für einen gehaltvollen Saft erforderlichen Zucker- und Säuregehalte setzen leistungsfähige Standorte voraus. Hierzu gehören zunachst nicht zu kühle Klimate, d.h. Höhenlagen in SW-Deutschland über 600 m (über NN) sind weniger geeignet. Günstig sind auch mäßig frische bis frische und ausreichend durchlüftete Böden von mehr als mittelmäpiger natürlicher Nährkraft. Den Böden im mutmaßlichen Ursprungsgebiet entsprechend, können sie aber auch schwach bis mäßig tonig sowie schwach wechselfeucht sein. (Si)


Krankheiten
Schwach anfällig für Mehltau (S.)
das Holz ist weitgehend unempfindlich gegen Frost (S.)
Blüten weitgehend frosthart, sehr wenig anfällig für Schorf (Si.)


Anmerkungen





*
Hartmann, W. : Farbatlas Alte Obstsorten, Ulmer Verlag, Stuttgart
Müller, G. 1995: Alte Obstsorten, Ulmer Verlag, Stuttgart (M)
Petzold, H. 1985: Apfelsorten, 3. Auflage, J. Neumann-Neudamm Verlag, Melsungen (Pe)
Silbereisen, R. et al. 1996: Obstsortenatlas, 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart (Si)
Votteler, W. 1993: Verzeichnis der Apfel- und Birnensorten, Obst- und Gartenbauverlag, München (V)
Bernkopf, S. et al. Club Niederösterreich 1999: Neue alte Obstsorten, 4. Auflage, Österreichischer Agrarverlag, Wien