Boikenapfel
Januar 2002
Mai 2003
Blätter einjähriger Triebe
einjähriger Trieb, März 2004



Boikenapfel Boikenapfel Boikenapfel Boikenapfel


Eigenschaften
Literaturangaben *
Eigene Beobachtungen
Herkunft / Verbreitung
Ein alter deutscher Zufallssämling aus dem Bremer Land, der nach einem dortigen Deichvogt Boike (oder Boiken) benannt sein soll und 1828 erstmals von Magister Schröder aus Hamburg beschrieben wurde. (Si.)

Früher im Ursprungsgebiet wie in ganz Norddeutschland und in Dänemark, vor allem auch in Küstennähe, verbreitet. (Si.)
vorwiegend in Norddeutschland verbreitet (V.)


Baum
unterschiedliche Literaturangaben:

In der Jugend aufrechter, später mehr breiter Wuchs. Mehrere Jahre Rückschnitt der Kronentriebe erforderlich (V.)

Wuchs mittelstark; Leitäste schräg aufrecht; Seitenzweige waagerecht und hängend, genügend verzweigt, Fruchtholz: Fruchtspieße und Fruchtruten; Krone breitkugelig, locker, sparrig; Aufbau- und Auslichtungsschnitte (P.)

Wuchsform: breitpyramidal, kugelig

Anfangs stark- danach mittelstarkwachsend, aber mit kräftiger Triebbildung. An Hochstämmen entwickeln sich schließlich hochgewölbte bis breitkugelige und ausladende Kronen mit meist hängenden Zweigen. Als Fruchthölzer kommen hauptsächlich ein- und mehrjährige Kurztriebe, selten dagegen einjährige Fruchtruten in Betracht (Si.)


Blüte
mittelfrüh bis spät, lange während, als Pollenspender geeignet, diploid  (P)
spät- und auch langblühend (Si.)


Frucht
Pflückreife
Genußreife
Verwendung



Inhaltsstoffe/Geschmack


Ertrag



ab Mitte Oktober
Februar-Mai/Juni
Wirtschaftsdauersorte und später Speiseapfel, für Frischverzehr Februar bis Mai; vorzüglich für häusliche und industrielle Verarbeitung zu Mus, Saft, Dörrobst (P.)
saftig; frisch säuerlich, wenig süß, ohne ausgeprägtes Aroma, Geschmack ausgeglichen, mittlerer Gehalt an Vitamin C 
mittelfrüh (V.)
mittelspät einsetzend (P.)
Neigung zur Alternanz, Erträge nicht übermäßig stark. Dadurch erschöpft sich der Baum nicht und kann sehr alt werden (V.),
Ertrag nur mittelhoch, doch gute Ausbildung aller Früchte; jedes 2. Jahr tragend (P.)


Standort
Keine großen Ansprüche an Boden und Lage, jedoch nicht für trockene Böden geeignet. Empfehlenswert für Höhenlagen bis an die Grenze apfelanbaufähiger Standorte. Für alle Stammlängen geeignet. (V.)

feuchte, nährstoffreiche Böden, dann auch Grasland; besonders für Höhenlagen, bis an die Grenze apfelanbaufähiger Standorte; für offene Lagen; nicht für trockene Böden (P.)

Eine besonders an norddeutsche Standortverhältnisse angepaßte Sorte, die aber auch für west- und süddeutsche Höhenlagen anbauwürdig ist.Wärmere Gebiete, in denen die Gefahr von Trockenperioden größer ist, beeinträchtigen den Wuchs und die Fruchtqualität. Ähnlich wie Boskoop gedeiht diese Sorte auch auf tonigen, zu Wechselfeuchtigkeit neigenden, sog. schweren Böden (Si.)


Krankheiten
Manchmal etwas schorfanfällig (V.)

Früchte gering anfällig für Stippe, Schalenbräune, örtlich stärker für Schorf, anfällig für Mehltau, Blutlaus, Krebs, empfindlich gegen Kupferspritzmittel (P.)

Auf geeigneten Standorten ist die Sorte weitgehend widerstandsfähig gegenüber Schorf, Mehltau und Obstbaumkrebs, auf warmen, frischen und somit wüchsigen Böden dagegen weniger.
In west- und süddeutschen Höhenlagen soll die Sorte weder schorf- noch mehltauempfindlich sein. Derartige Mängel treten jedoch zunehmend in wärmeren Gebieten auf, in denen die Gefahr von Trockenperioden größer ist. Das Holz kann gelegentlich Teilschäden durch Frost erleiden (Si.)

Widerstandsfähigkeit von Holz beachtlich hoch gegen Frost, Holzfrostschäden vereinzelt beobachtet (P.)

Die Früchte sollen sturmfest und die Blüten ziemlich frosthart sein.
Auf zusagenden Standorten geringe Krankheitsanfälligkeit von Blatt, Holz und Frucht (Si.)


Anmerkungen
für alle Stammlängen mit Stammbildner geeignet; in Höhenlagen noch als Hochstamm und Halbstamm (P.)

sehr gute natürliche Haltbarkeit ihrer Früchte  (Si.)



*
Hartmann, W. : Farbatlas Alte Obstsorten, Ulmer Verlag, Stuttgart (H)
Müller, G. 1995: Alte Obstsorten, Ulmer Verlag, Stuttgart (M)
Petzold, H. 1985: Apfelsorten, 3. Auflage, J. Neumann-Neudamm Verlag, Melsungen (Pe)
Silbereisen, R. et al. 1996: Obstsortenatlas, 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart (Si)
Votteler, W. 1993: Verzeichnis der Apfel- und Birnensorten, Obst- und Gartenbauverlag, München (V)
Bernkopf, S. et al. Club Niederösterreich 1999: Neue alte Obstsorten, 4. Auflage, Österreichischer Agrarverlag, Wien